PHOBOS & DEIMOS
Bevor wir uns der reichhaltigen Welt der Jupiter- und der Saturnmonde
widmen, beschäftigen
wir uns erst einmal mit den Monden unseres Nachbarplaneten Mars, der
zwar einen Mond
mehr als die Erde besitzt, dafür sind seine beiden Monde allerdings
wesentlich kleiner.
Deimos
Im Jahr 1727 – damals wusste man bereits, dass außer der
Erde auch Jupiter und
Saturn Monde besitzen – erzählte Jonathan Swift im dritten Teil
von "Gullivers Reisen"
folgende Fiktion: Die laputanischen Astronomen entdeckten "zwei kleinere
Sterne oder
Satelliten, welche um den Mars laufen; hiervon ist der innerste vom
Mittelpunkt des
Planeten genau drei, der äußerste fünf seiner Durchmesser
entfernt; ersterer
vollendet seinen Umlauf im Zeitraum von zehn, letzterer in
einundzwanzigeinhalb Stunden".
Phobos
150 Jahre später, im Jahr 1877 – inzwischen kannte man auch
Uranusmonde und
einen Neptunmond – entdeckte
Asaph Hall bei Mars am 12. August tatsächlich
einen Mond und sechs Tage darauf, am 18. August, noch einen zweiten,
helleren
und größeren. Die beiden wurden nach Phobos
und Deimos, zwei Söhnen von
Mars und Venus, benannt, deren Namen aus dem Griechischen übersetzt
"Furcht"
und "Schrecken" bedeuten. Phobos
erhielt die Bezeichnung Mars I und Deimos
("dä-imos" ausgesprochen) Mars II. Es sind keine weiteren Marsmonde
bekannt.
Phobos
Phobos und Deimos sind wahrscheinlich
nicht zusammen mit Mars entstanden, sondern eingefangene
Planetoiden. Deshalb haben sie auch keine Kugelgestalt, sondern erinnern
eher an unregelmäßige,
kraterübersäte Kartoffeln: Phobos
hat Maße von nur 27 km x 22 km x 18 km (das ergibt einen
mittleren Durchmesser von 22 km), Deimos
ist sogar noch kleiner mit 15 km x 12 km x 10 km
(mittlerer Durchmesser 12 km).
Deimos
Phobos ist der 1. (d. h. innerste), Deimos der 2. Mond des Mars.
Phobos ist mit einer großen
Bahnhalbachse von 9376 km nur ca. 2,8 Marsradien
vom Planeten(-mittelpunkt) entfernt und braucht somit für einen
Umlauf auch nur
0,3189 Tage (= 7 Stunden 39 Minuten); seine synodische Umlaufzeit ist
nur ein
paar Sekunden länger. Da Mars für eine Rotation um seine
eigene Achse aber etwa
24,6 Stunden braucht (also etwa genauso lang wie die Erde), hat das
zur Folge, dass
Phobos nicht wie alle anderen Gestirne
des Marshimmels im Osten auf- und im
Westen untergeht, sondern seine Bahn von West nach Ost zieht, und zwar
zweimal
(mars-)täglich, wobei er obendrein täglich dreimal alle Mondphasen
durchläuft.
Animation I von Phobos (615 KB)
Aufnahme durch die Mars-Sonde "Mars Express" am
23. Juli 2008 aus 97 km Entfernung.
Deren High Resolution Stereo Camera (HRSC) wurde
in Deutschland entwickelt.
Animation II von Phobos (562 KB)
Deimos hat eine große Bahnhalbachse
von 23458 km (entsprechend immerhin ca. 7 Marsradien)
und braucht somit für einen (siderischen) Umlauf 1,2624 Tage (=
30 Stunden 18 Minuten) sowie
für einen synodischen Umlauf 1,2648 Tage (= 30 Stunden 21 Minuten).
So geht Deimos
zwar im Osten auf und im Westen unter, doch bleibt er über 2½
Marstage am Himmel
und durchläuft währenddessen alle Phasen gleich zweimal;
allerdings erscheint sein
Durchmesser von Mars aus kaum mehr als doppelt so groß
wie von uns aus der Durchmesser der Venus.
Deimos
Am 20. August 2013 gelang der Raumsonde Curiosity diese
beeindruckende Aufnahme (8,13 MB).
Sie zeigt die Verdunklung der Sonne durch Phobos,
also eine ringförmige Sonnenfinsternis.
PHOBOS in Kürze
Bezeichnung | Mars I |
Entdeckungsjahr | 1877 |
Entdecker | Asaph Hall |
Durchmesser | 27 km x 22 km x 18 km |
Rang | 1. |
Große Bahnhalbachse | 9376
km =
ca. 2,8 Marsradien |
Umlaufzeit | 0,3189 Tage |
Besonderheit | Kleinste
große Bahnhalbachse
eines Planetenmondes |
DEIMOS in Kürze
Bezeichnung | Mars II |
Entdeckungsjahr | 1877 |
Entdecker | Asaph Hall |
Durchmesser | 15 km x 12 km x 10 km |
Rang | 2. (äußerster) |
Große Bahnhalbachse | 23458
km =
ca. 7 Marsradien |
Umlaufzeit | 1,262 Tage |
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Dies waren Phobos
& Deimos. Als nächstes erwartet
Euch
hier ein Jupitermond. Seid gespannt auf
G a n y m e d
3-D-Aufnahme durch die Mars-Sonde "Mars Express"
am 23. Juli 2008 aus 97 km Entfernung.
Zur stereoskopischen Betrachtung wird eine Rot-Blau-Brille
benötigt (beim Optiker erhältlich),
rotes Glas links, blaues rechts.
Hauptquellen:
- Durchmesser: Thomas, Peter C.: "The shapes of small satellites", Icarus 77 (1989), Nr. 2, S. 248-274 - Bahndaten: Jacobson, Robert A.: "Ephemerides of the Martian Satellites - MAR080", 2008 |