Die äußeren
Neptunmonde
Im August 2002, mehr als fünfzig Jahre nach der Entdeckung des
ersten äußeren
(sich außerhalb der Tritonbahn bewegenden) Neptunmondes, Nereide,
entdeckten
Dr. Matthew J. Holman, Dr. John J. Kavelaars,
Tommy Grav, Wesley Fraser und
Dan Milisavljevic vier weitere äußere
Neptunmonde. Holman, Kavelaars und
Milisavljevic hatten 2001 gemeinsam bereits vier äußere
Neptunmonde entdeckt.
Ende August 2003 entdeckten Scott S. Sheppard, Prof. Dr. David Jewitt
und
Dr. Jan Kleyna noch einen sechsten äußere
Neptunmond. Sheppard, Jewitt
und Kleyna hatten 2000 bis 2003 gemeinsam bereits 44 äußere
Jupitermonde
und einen äußeren Saturnmond entdeckt bzw. mitentdeckt.
Die fünf neu ent-
deckten Neptunmonde wurden – wie zuvor schon Galatea – nach Nereiden
(Meeresnymphen) benannt, nämlich nach Psamathe
(der Ehefrau Proteus';
vom griechischen, epischen und poetischen Wort für "Sand"), Halimede
(griechisch für "Meeresherrscherin"), Sao
(griechisch für "die Rettende"),
Laomedeia (griechisch für
"Volksherrscherin") und Neso
(griechisch
für "Insel"). Halimede
erhielt
die Bezeichnung Neptun IX,
Psamathe Neptun X, Sao
Neptun XI, Laomedeia
Neptun XII und Neso Neptun XIII.
Halimede
Diese neuerlich entdeckten äußeren
Neptunmonde sind wesentlich kleiner als Nereide,
selbst der größte von ihnen ist nicht einmal ein
Fünftel
so groß.
Halimede, Falschfarbenaufnahme
Die großen Bahnhalbachsen der äußeren
Neptunmonde sind mit Werten zwischen 222 und 1954
Neptunradien sehr verschieden (siehe auch Skizze), ihre Umlaufzeiten
betragen mithin zwischen 360
und 9374 Tagen. Neso ist der Mond
mit der großen Bahnhalbachse von ca. 1954 Neptunradien,
das entspricht ca. 48 Mio. km. Damit ist sie nicht nur der
äußerste
Neptunmond, sondern außerdem
der Mond mit der größtbekannten großen Bahnhalbachse
aller Monde des Sonnensystems, egal, ob
man in Kilometern oder in jeweiligen Planetenradien misst. Zum
Vergleich:
die minimale Entfernung
zwischen der Erde und der Venus beträgt nur ca. 38 Mio. km! Die
große Bahnhalbachse eines
Mondes gibt allerdings nur seine mittlere Entfernung zum Planeten an;
da aber Neso eine Exzen-
trizität von 0,4945 aufweist, beträgt die Entfernung des
neptunfernsten Punktes ihrer Bahn
(Apoposeidium) zum Neptun das 1,4945fache ihrer großen
Bahnhalbachse:
Neso
kann also
eine Entfernung zum Neptun von bis zu ca. 2920 Neptunradien bzw. ca.
72 Mio. km
erreichen. (Noch ein Vergleich: Der Merkur kann nur eine Entfernung
zur Sonne von
maximal knapp 70 Mio. km erreichen.) Die (siderische) Umlaufzeit von
Neso
beträgt
9374 Tage, das sind 25 Jahre und 8 Monate – eine Zeit, die von keinem
anderen
bekannten Mond des Sonnensystems erreicht wird. Diese Umlaufzeit
entspricht übrigens nahezu 14000 Neptuntagen.
Psamathe
Alle sechs äußeren Neptunmonde
haben exzentrische (nicht kreisförmige) Bahnen und sind
daher irregulär ("irregulär" bedeutet, dass die Bahnen der
Monde exzentrisch sind oder eine
nicht geringe Inklination [Neigung] haben). Drei der Bahnen haben eine
Inklination zwischen
7° und 49° und drei eine zwischen 132° und 138°. Zum
einen folgt daraus, dass drei äußere
Neptunmonde eine Inklination
kleiner
als 90° haben und somit prograd (rechtläufig) sind,
d. h. Neptun in der gleichen Richtung umlaufen wie Neptun die Sonne,
und dass die
anderen drei eine Inklination größer als 90° haben und
somit retrograd (rückläufig)
sind, d. h. Neptun in Gegenrichtung umlaufen. Zum anderen ergibt sich,
dass die
beiden äußersten retrograden Monde aufgrund der
ähnlichen
Inklinationen und
der ähnlichen großen Halbachsen ihrer Bahnen eine Gruppe
bilden, nach ihrem
mit ca. 60 km Durchmesser größeren Mond Nesogruppe
genannt. Sie ent-
standen wahrscheinlich aus einem einzigen Planetoiden, der von Neptun
eingefangen wurde und in Stücke brach. Halimede
hingegen
könnte
wegen ihrer großen Farbähnlichkeit mit Nereide
und ihrer relativ
hohen Kollisionswahrscheinlichkeit mit ihr innerhalb eines
Zeitraums, der gleich dem Alter des Sonnensystems
ist, ein Splitter von ihr sein, der durch einen
Einschlag entstand.
Die Umlaufbahnen der 6 bekannten
äußeren
Neptunmonde:
- im Mittelpunkt: Neptun und Bahnen der
inneren
Monde
- dunkler Kreis um den Mittelpunkt: Bahn des
großen Neptunmondes Triton
- grün: Bahn des großen prograden
Mondes Nereide
- rot: Bahnen der Gruppe der 3 (kleinen)
retrograden
Monde
- blau: Bahnen der 2 kleinen prograden Monde
Die äußeren Neptunmonde in Kürze
MOND | Bezeich- nung |
Ent- deckungs- jahr |
Entdecker | Durch- messer |
Rang | Große Bahn- halbachse |
Um- lauf- zeit |
Inkli- nation |
Nereide | Neptun II | 1949 | Gerard Kuiper | Ca. 340 km | 9. | 5513413 km =
ca. 223 Neptunradien |
360,1 Tage | 7,2° |
Halimede | Neptun IX | 2002 | M. Holman /
J. J. Kavelaars / T. Grav / W. Fraser / D. Milisavljevic |
Ca. 61 km | 10. | 15728000 km =
ca. 635 Neptunradien |
1880 Tage
(retrograd) |
134,1° |
Sao | Neptun XI | 2002 | T. Grav /
M. Holman / J. J. Kavelaars / W. Fraser / D. Milisavljevic |
Ca. 40 km | 11. | 22422000 km =
ca. 905 Neptunradien |
2914 Tage | 48,5° |
Laomedeia | Neptun XII | 2002 | J. J. Kavelaars /
M. Holman / T. Grav / W. Fraser / D. Milisavljevic |
Ca. 40 km | 12. | 23571000 km =
ca. 952 Neptunradien |
3168 Tage | 34,7° |
Psamathe | Neptun X | 2003 | S. S. Sheppard /
D. C. Jewitt / J. Kleyna |
Ca. 38 km | 13. | 46695000 km =
ca. 1886 Neptunradien |
9116 Tage
(retrograd) |
137,4° |
Neso | Neptun XIII | 2002 (nachgewiesen 2003) |
M. Holman /
J. J. Kavelaars / T. Grav / W. Fraser / D. Milisavljevic |
Ca. 60 km | 14. | 48387000 km =
ca. 1954 Neptunradien |
9374 Tage
(retrograd) |
132,6° |
Triton
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So stellt sich David A. Aguilar vom
Harvard-Smithsonian
Center for Astrophysics
die Monde Halimede, Sao und Laomedeia vor.
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Dies waren die beeindruckenden äußeren
Neptunmonde.
Als nächstes erwarten Euch hier
weitere Jupitermonde. Seid gespannt auf die
A n a n k e g r u p p e
Quellen:
Nereide: Halimede,
Sao, Laomedeia, Psamathe, Neso: |