I A P E T U S
 
 
 

Am 25. Oktober 1671 entdeckte Giovanni Domenico Cassini einen zweiten Saturnmond,
der nach dem Titanen Iapetus (Betonung auf dem a, von den griechischen Wörtern für
"geflügelte Stimme", einem poetischen Beiwort für "Worte und Gedanken"), dem Bruder
Saturns, benannt wurde. Als äußerster der acht großen Saturnmonde erhielt Iapetus
die Bezeichnung Saturn VIII.


3-D-Aufnahme. Zur stereoskopischen Betrachtung wird eine Rot-Blau-Brille
benötigt (beim Optiker erhältlich), rotes Glas links, blaues rechts.
 
 
 
 
 
 
 

Iapetus hat einen Durchmesser von 1460 km und ist somit der größte der
äußeren (sich außerhalb der Titanbahn bewegenden) Saturnmonde und
zugleich der drittgrößte aller Saturnmonde. Er besteht größtenteils
aus Eis, ähnlich wie Rhea.
 
 
 
 
 
 
 

Übergangszone zwischen der dunklen und der hellen Hemisphäre.
Aufnahme durch die Raumsonde Cassini am 10. September 2007.
 
 
 
 
 
 
 

Iapetus kennzeichnet sich dadurch, dass sich seine beiden Hemisphären (Halbkugeln)
stark voneinander unterscheiden: während die führende (in Umlaufrichtung zeigende)
Hemisphäre größtenteils eine Albedo (Reflexionsvermögen) von 3 bis 5 % besitzt
(das ist so dunkel wie Ruß), besitzt die nachfolgende (in Gegenrichtung zeigende)
Hemisphäre größtenteils eine Albedo von etwa 50 % (das ist so hell wie alter
Schnee). Dieser Helligkeitsunterschied ist so hervorstechend, dass Cassini
bemerkte, er könne Iapetus nur auf einer Seite des Saturn erkennen und
nicht auf der anderen. Die Temperaturen auf Iapetus'dunkler Seite
betragen ca. –220 °C (ca. 53 Grad über dem absoluten Nullpunkt)
kurz vor Sonnenaufgang und ca. –150 °C, wenn die Sonne im
Zenit steht. Somit kann Iapetus wahrscheinlich gleichzeitig
die tiefsten und die höchsten Oberflächentemperaturen
aller Saturnmonde aufweisen.
 
 
 
 
 
 
 

Das dunkle Material ist, im Gegensatz zum Schatten, nicht schwarz, sondern braun,
wie diese Farbaufnahme zeigt.
 
 
 
 
 
 
 

Eine Mercatorkarte von Iapetus befindet sich hier.
 
 

Die Herkunft des dunklen Materials auf der führenden Hemisphäre, dessen Dicke offenbar höchstens
1 Kilometer beträgt, ist noch unklar. Eine Möglichkeit ist, dass es von äußeren Saturnmonden wie
Phoebe stammt, die ähnlich dunkel ist. Einschläge von Mikrometeoriten auf Phoebe könnten es in
den Raum geschleudert und Iapetus könnte es danach eingefangen haben. Dafür spricht, dass es
sich um Iapetus' führende Hemisphäre handelt. Eine andere Möglichkeit ist, dass das dunkle
Material aus dem Inneren von Iapetus stammt. Es könnte sich dort zusammen mit Methan
oder Ammoniakeis gebildet haben und mit einer Methaneruption an die Oberfläche gequollen
sein. Diese Theorie wird dadurch gestützt, dass sich das dunkle Material auf Kraterböden
gesammelt zu haben scheint. So gibt es auf der Grenze zwischen den beiden Hemisphären
einen etwa 100 Kilometer großen Ring aus dunklem Material. Auf Luna und auf dem
Mars sind solche Ringe entstanden, als dunkles, vulkanisches Material in Krater floss
und diese sich um den Zentralberg herum füllten. Der Umstand, dass die beiden
Hemisphären von Iapetus unerklärlich scharf voneinander abgegrenzt sind,
vergrößert das Rätsel noch zusätzlich.
 
 

Iapetus' Oberfläche ist stark verkratert und folglich alt. Der möglicherweise größte Krater
hat einen Durchmesser von ca. 550 Kilometern, und ein Teil seiner Wand wird von
einem 15 Kilometer hohen Steilhang gebildet (siehe Abbildung).
 
 
 
 
 
 
 

Alter Krater mit Erdrutsch von einem 15 km hohen Steilhang
 
 
 
 
 
 
 

Die wahrscheinlich bemerkenswerteste Bodenformation auf Iapetus' Oberfläche aber
ist ein Bergrückensystem, das sich auf Iapetus' dunkler Seite entlang des Äquators
über mehr als 110° erstreckt (also über mehr als 1400, wahrscheinlich sogar mehr
als 2000 Kilometer) und ca. 20 Kilometer breit sowie bis zu über 20 Kilometern
hoch ist (siehe Abbildung). Seine Entstehung ist noch unklar.
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 

Iapetus ist mit einer großen Bahnhalbachse von 3560840 km (entsprechend ca. 59 Saturnradien) der
äußerste reguläre Saturnmond. ("Regulär" bedeutet, dass die Bahn des Mondes sowohl [annähernd]
kreisförmig ist als auch eine nur geringe Inklination [Neigung] hat.) Er ist so weit von seinem Mutter-
planeten entfernt wie sonst kein anderer regulärer Mond des Sonnensystems. Weiterhin hat Iapetus
auch die längste Umlaufzeit aller regulären Monde, nämlich 79,33 Tage. Außerdem weist Iapetus'
Bahn die größte Inklination aller regulären Monde auf: sie beträgt 7,5°.
 
 

Korrekte englische Aussprache von "Iapetus" (17 KB)
 
 
 
 
 
 
 

IAPETUS in Kürze

 
 Bezeichnung  Saturn VIII
 Entdeckungsjahr  1671
 Entdecker  Giovanni Domenico Cassini
 Durchmesser  1460 km
 Rang  24.
 Große Bahnhalbachse  3560840 km =
 ca. 59 Saturnradien
 Umlaufzeit  79,33 Tage
 Besonderheiten  – Größte Bahninklination eines
 regulären Mondes (7,5°)
 – Größte große Bahnhalbachse
 eines regulären Mondes
 – Längste Umlaufzeit eines
 regulären Mondes
 

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Gebirgiges Gelände entlang dem einzigartigen äquatorialen Bergrücken.
Aufnahme durch die Raumsonde Cassini am 10. September 2007.
 
 
 
 
 
 
 

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Dies war der beeindruckende Iapetus.
Als nächstes erwartet Euch hier ein weiterer Mond des Uranus. Seid gespannt auf
 

O b e r o n



 
 
 

Hauptquellen:
- Durchmesser: http://ssd.jpl.nasa.gov/?sat_phys_par (Thomas, P. C. 2004)
- Bahndaten: Jacobson, R. A.: JPL satellite ephemeris SAT240 (2006)