I O
 
 
 


 
 
 
 

Der innerste der Galileischen Monde (zu deren Entdeckungsgeschichte und Einordnung im
Jupitersystem -> Ganymed) wurde wie die meisten Jupitermonde nach einer von Jupiters
vielen Liebesbeziehungen benannt: Io war eine Priesterin von Jupiters Ehefrau Juno, in die
er sich verliebte und sie verführte. Als er von Juno überführt wurde, verwandelte er Io in
eine Kuh, um sie vor Junos Eifersucht zu verbergen. Aber Juno ließ sich nicht täuschen
und verhinderte die Fortsetzung der Liebesbeziehung insbesondere mit einer Vieh-
bremse, die sie Io verfolgen ließ, bis diese nach langer Flucht schließlich ihre
menschliche Gestalt zurückbekam. Io erhielt die Bezeichnung Jupiter I.
 
 

Korrekte englische Aussprache von "Io" (13 KB)
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 

Io ist mit einem Durchmesser von 3643 km der viertgrößte Mond im Sonnensystem. Io ist vermutlich
folgendermaßen aufgebaut (siehe Skizze): Im Innern befindet sich ein Kern aus Eisen und/oder Nickel
und möglicherweise etwas Eisensulfid mit einem Durchmesser von mindestens 1800 Kilometern.
Dieser wird von einem Mantel aus geschmolzenem (Silikat-)Gestein und sehr wenig
Eisen umgeben, der bis zur Oberfläche reicht.
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 

Ios Oberfläche unterscheidet sich gravierend von denen aller anderen Körper im Sonnensystem.
Zunächst einmal gibt es dort offenbar keine Einschlagkrater, was bedeutet, dass die Oberfläche
extrem jung ist. Stattdessen besitzt Io eine verblüffende Vielfalt von Geländen: es gibt dort
Calderen*, Seen flüssigen Schwefels, die sich in Calderen befinden (siehe Abbildungen),
Berge nichtvulkanischen Ursprungs (siehe Abbildung), Lavaströme und vulkanische
Öffnungen. Außerdem zeigt sich Io in einer vielfältigen Farbenpracht, die durch
das Vorherrschen von Schwefel und seinen Verbindungen bewirkt wird.

* Caldera: durch Einsturz oder Explosion einer Magmakammer entstandener
kesselartiger Vulkankrater
 
 
 
 
 
 
 

Schwefelseen


 
 
 
 
 
 
 

Schwefelsee, Loki Patera


 
 
 
 
 
 
 

Haemus Mons


 
 
 
 
 
 
 

Manche der über 300 Calderen auf Io, die bis zu 200 Kilometer im Durchmesser erreichen und bis
zu mehreren Kilometern tief sind, sind aktive Vulkane! Diese Entdeckung war der erste Beweis
dafür, dass das Innere anderer erdähnlicher Körper heiß und aktiv ist. Bislang wurden auf Io
etwa 300 Vulkane (mit oder ohne Caldera) entdeckt, die Rauchwolken von bis zu über
300 Kilometer Höhe eruptieren (siehe Abbildungen und Animation). Das ausgeworfene
Material besteht offenbar hauptsächlich aus Schwefel und/oder Schwefeldioxid. Nach
einer Eruption kondensiert das ausgeworfene Material wieder und bildet eine Art
Ascheregen wahrscheinlich aus Schwefel und weißem Schwefeldioxidschnee.
Ios gesamte Oberfläche ist von diesen vulkanischen Ablagerungen überzogen.
 
 
 
 
 
 
 

Eruptionen auf Io


 
 
 
 
 
 
 


 

Vulkane eruptieren Rauchwolken
 


 
 
 
 
 
 
 

Die Lavaströme, die Ios Oberfläche überziehen (siehe Abbildung), sind Hunderte Kilometer lang und
dünnflüssig. Sie bestehen möglicherweise aus geschmolzenem Silikatgestein oder auch im wesentlichen
aus flüssigem Schwefel. Obwohl Ios mittlere Oberflächentemperatur ca. –143 °C beträgt, können bei
ihren Lavaausbrüchen Temperaturen von über 1400 °C auftreten – etwa 200 °C mehr als bei irdi-
schen Lavaausbrüchen und die höchsten aller bislang auf Planeten und Monden des Sonnen-
systems gemessenen Oberflächentemperaturen!
 
 
 
 
 
 
 

Lavaströme, Ra Patera
 
 
 
 
 
 
 

Io besitzt somit die höchste vulkanische Aktivität aller bislang beobachteten Körper im
Sonnensystem. Die Energie für diese Aktivität wird wahrscheinlich durch die Gezeiten-
kräfte zwischen Io, Europa, Ganymed und Jupiter erzeugt: Da ein Ganymed-Umlauf
um Jupiter so lange dauert wie zwei Europa-Umläufe und auch so lange wie vier
Io-Umläufe, besteht zwischen den Umlaufzeiten dieser drei Monde eine soge-
nannte Resonanz, durch die Io in Schwingung gerät, wobei sie um immerhin
100 Meter abwechselnd gestreckt und gestaucht wird (Gezeiten). Dadurch wird
Wärme erzeugt.
 
 
 
 
 
 
 

Io - mit Vulkanen übersät
 
 
 
 
 
 
 

Im Gegensatz zu den anderen Galileischen Monden gibt es auf Io nur wenig oder gar kein
Wasser. Dies geht wahrscheinlich darauf zurück, dass Jupiter in der Frühgeschichte des
Sonnensystems zwar so heiß war, um Ios Wasser in den Weltraum verdampfen
zu lassen, aber nicht heiß genug, um auch das der weiter entfernten Galileischen
Monde zu verdampfen.
 
 
 
 
 
 
 

Culann Patera
 
 
 
 
 
 
 

Io besitzt eine sehr dünne Atmosphäre aus Schwefeldioxid, Kochsalzdampf, Schwefel-
monoxid, zweiatomigem Schwefel und vielleicht noch anderen Gasen.
 
 

Ios große Bahnhalbachse beträgt 421800 km (entsprechend ca. 6 Jupiterradien),
ihre Umlaufzeit mithin 1,769 Tage.
 
 
 
 
 
 
 

Caldera auf Io, im Hintergrund Jupiter mit Einschlag des Kometen Shoemaker-Levy 9
 
 
 
 
 
 
 

Animation I von Io (154 KB)

Animation II von Io (3660 KB - Geduld, Geduld ...)

Animation III von Io (690 KB)
 
 
 
 
 
 
 

IO  in  Kürze

 
 Bezeichnung  Jupiter I
 Entdeckungsjahr  1610
 Entdecker  Galileo Galilei
 Durchmesser  3643 km
 Rang  5.
 Große Bahnhalbachse  421800 km =
 ca. 6 Jupiterradien
 Umlaufzeit  1,769 Tage
 Besonderheit  Höchste vulkanische
 Aktivität mit den höchsten
 Oberflächentemperaturen
 

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Dies war der aufregende Jupitermond Io.
Als nächstes erwartet Euch hier ein weiterer Saturnmond. Seid gespannt auf

Atlas



 
 
 

Quellen:
- Durchmesser: Thomas, P. C. u. a.: "The shape of Io from Galileo limb measurements", Icarus 135 (1998), S. 175-180
- Bahndaten: Jacobson, R. A.: JPL satellite ephemeris JUP204 (2002)